Dienstag, 4. Mai 2010

Heute fange ich an! (Illustration von Jürgen Speh)







Nachdem jetzt hoffentlich meine "Literatur-Phase" abgeschlossen ist, bin ich nun frohen Mutes, endlich mit der Umsetzung der ganzen angelesenen Theorien beginnen zu können. Obwohl, wenn ich es mir noch einmal überlege, vielleicht fange ich doch erst morgen an mit meinem Selbst-Coaching-Experiment. Gestern hatte ich noch in meiner Lieblingsbuchhandlung in der Stadt doch noch ein Neues Buch über mein Thema gefunden. Der Buchhändler meinte: "Das Buch ist ganz neu und soll ein richtiger "Wirkungs-Knaller" sein". Das macht mich jetzt schon neugierig. Kann ich wirklich mein "Selbst-Coaching-Experiment" beginnen ohne dieses Buch gelesen zu haben?

Mittlerweile kenne ich mich ja ganz gut mit mir selbst und meinem Gehirn aus. Und ganz oben auf der Liste meiner unbedingt zu verändernden negativen Gewohnheiten steht die Bändigung meines Perfektionswahns. Ich glaube wirklich, wenn ich das mit Selbst-Coaching verändern könnte, dann, ja dann wäre nicht nur ich glücklicher, sondern auch meine Umwelt. Und ganz besonders meine Frau. Weil die bekommt langsam Platzangst in unserer Wohnung. Bücher so weit das Auge reicht. Bücher am Boden, Bücher auf der Toilette, Bücher auf der Treppe, Bücher in der Küche. Bücher, überall Bücher in unserer Wohnung. Bin ich vielleicht ein zwanghafter Bücherkäufer?

Ich kann einfach nicht anders. Wenn ich mich für ein Thema interessiere, dann kaufe ich zuerst sämtlicher Regalmeter in der Buchhandlung leer und dann im Antiquariat. Und dann lese ich und lese; nur um nachher festzustellen, das vermeintliche Neuigkeiten wieder mal nur abgeschrieben sind. Aber es könnte ja doch ein Tipp dabei sein, wie ich mich leichter oder schneller vom Klammergriff meiner negativen Gewohnheiten befreien kann.

Doch jetzt, wo ich mich entschieden habe, diesen Blog hier wöchentlich mit Inhalt zu füllen, ist alles noch schlimmer. Jetzt möchte ich auch noch meinen Lesern hoch qualitative Informationen bieten. Und selbsterlebte Beispiele, die auch einmal die Schattenseiten zeigen, warum etwas nicht geklappt hat in meinem Selbst-Coaching-Experiment. Das halte ich mittlerweile im Coaching für mindestens genau so wichtig, wie über Erfolge zu sprechen. Nur das man scheinbar leichter jemanden findet, der bereitwillig Auskunft gibt über seine Erfolgsstories, als jemanden, der über seine Fehlversuche spricht. Und ich habe wirklich sehr lange in einigen Netzwerken wie Facebook und Xing Ausschau gehalten, nach jemanden, der darüber sprechen möchte, welche negativen Gewohnheiten er mit Selbst-Coaching noch nicht verändern konnte. Nachdem ich jedoch keinen gefunden hatte, beschloss ich, über meine eigenen Erfahrungen zu berichten.

Negative Gewohnheiten zu verändern kommt mir selbst heute noch wie der größte Abenteuer vor. Für mich ist Selbst-Coaching gefährlicher als Klippenspringen, als Fallschirmspringen, Downhillbiking, Boxen, durch die Bronx laufen oder in Indien bei einem Straßenstand eine exotische Curry-Delikatesse zu probieren. Der Grund ist ganz einfach. Ich habe in meinem Selbst-Coaching-Prozess gelernt, mich "realistischer" und "ungeschminkter" zu sehen. Für das eigene Selbst kann das anfangs schon ein Schock sein, wenn es erkennt, das man gar nicht der tolle Held ist, für den man sich immer gehalten hat. Wenn dann die Mauern einstürzen, die man sich selbst mühevoll in all den Jahren mit Verdrängungs-Mechanismen und Projektionen aufgebaut hat, dann kommt mir das so vor, wie eine Abenteuerreise. Nur das in diesem Falle das Abenteuer eine innere Reise so sich selbst ist.

Das klingt jetzt vermutlich ein wenig nach einem wilden Esoterik-Tripp, aber eigentlich ist das etwas ganz normales; ohne jede Form von Mystizismus oder geheimen Erkenntnissen. Nur viel gefährlicher. Denn wenn die Mauern, die man sich selbst um sich errichtet hat einmal eingefallen sind, dann bin ich mir zu mindestens am Anfang so vorgekommen, wie wenn ich nacht auf einer Theaterbühne stehe und alle Zuschauer sehen mich so, wie ich wirklich bin. Autsch, das tut weh. Das komische daran ist nur, das es mir mehr ausmacht als den Zuschauern. Mich selbst - ohne jede Form von irgendeiner Selbstwerterhöhung - so anzunehmen wie ich bin, das hat lange gedauert und war nicht immer einfach. Doch das soll nicht Thema sein in diesem Blog hier.

Im "Abenteuerland Selbstcoaching" soll stattdessen der Prozess im Vordergrund stehen, welche negativen Gewohnheiten ich mit welchen Methoden in meinem Experiment verändern konnte und an welchen Gewohnheiten ich noch am Arbeiten bin. Selbstverständlich versuche ich so wenig wie möglich "Binsenweisheiten" in diesem Blog zu verbreiten. Vielmehr möchte ich Mut machen, sich auf die Suche nach dem eigenen "Erfolgsrezept" zu begeben. Ich glaube ganz fest daran, das es kein Patentrezept für "Alle" geben kann. Weil nur Sie sich selbst am Besten kennen, sind auch nur Sie Ihr bester Coach für sich selbst. Deshalb beschreibe ich in dieser Geschichte auch keine Fallbeispiele aus meiner Coaching-Praxis. Zu einen, weil meine Kunden das nicht mögen und zum anderen, weil ich glaube, das bei Ihrer Situation der Fall vielleicht schon ganz anders ist und Sie deshalb meine Tipps gar nicht umsetzen können. Auch glaube ich daran, das ich ausgehend von meinen Erfahrungen nicht auf andere schließen kann. Das einzige was ich jedoch tun kann, ist Ihnen Mut zu machen, sich ins Abenteuer Selbst-Coaching zu stürzen und eigene Erfahrungen zu machen.

Im Laufe der nächsten Wochen werde ich dies auch noch genauer ausführen. Ich werde auch versuchen zu beschreiben, warum Selbst-Coaching nur zu 1 Prozent aus Theorie besteht, aber jedoch zu 99 Prozent aus Praxis. Was zur Folge hat, das Sie leider nicht Ihre Selbst-Coaching-Kompetenz nur mit dem Lesen dieses Blogs erhöhen können.

Mein Freund und Lieblings-Illustrator Jürgen Speh, hat diese Erkenntnis mit einer Illustration visualisiert. Mehr gibt es dazu wohl auch nicht zu sagen. Bleibt nur noch die Frage übrig, warum ich jetzt doch wieder zum Buchladen laufe werde und mir das neueste Buch zum Thema "Selbst-Coaching" kaufe? Habe ich Angst etwas zu verpassen? Warum interessiert mich die Meinung von anderen so stark? Nächste Woche wissen Sie und ich vielleicht schon mehr. Und nächste Woche fange ich ganz sicher an, egal wie viele neue Bücher auch noch herauskommen.

Ihr

Frank Eric Stockmann

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen