Freitag, 30. April 2010

Nichts Neues?




Nichts Neues! Illustration von Jürgen Speh

Warum sind eigentlich so viele Menschen immer auf der Suche nach etwas Neuem? Warum haben so wenig Menschen Lust darauf, das Alte anzuwenden? Warum gibt es so viele Wissensriesen und so wenig Umsetzungsriesen? Warum rufen so viele Menschen: "Zeigt mir etwas, das ich noch nie gesehen habe?" Hatte Goethe wirklich Recht, als er schrieb: "Heutzutage möchte jeder etwas sein, aber keiner mehr etwas werden." Ich hatte beim Lesen der ganzen Bücher irgendwann einmal das unheimliche Gefühl, das wir uns im Kreis drehen. Angestachelt von der Gier nach Neuem produzieren die Autoren auf der einen Seite immer verführerische Werke von neuen Methoden, wie wir alle glücklicher sein können, wie wir besser werden können, wie wir uns befreien können, wie wir mehr Sex haben können, wie wir mit Gott sprechen können, wie wir mehr Wohlstand erreichen können, wie wir unsere Traumfigur ganz ohne Aufwand erreichen können, wie wir Stress abbauen können, wie wir smarter werden können, wie wir sportlicher werden können, wie wir geiler werden können, kurz um, wie wir mit irgend einer Methode uns so "ganz schnell" umdesignen können. Ganz so wie wir oder andere es wollen.

Nur komisch, wenn ich so durch die Straßen laufe, mit der U-Bahn fahre, oder einfach nur im Cafe sitze und die vorbei eilenden Menschen beobachte, dann zeigt sich mir ein ganz anderes Bild. Kaum einer macht den Eindruck, das er oder sie aus sich das gemacht haben, was die Methoden so leicht versprechen. Viel eher bleiben sie so wie sie sind und haben mehr Interesse an kurzfristigem Genuss, als an langfristiger Entwicklung. Und weil kurzfristig so wichtig für viele ist, wird lieber eine neue Methode ausprobiert, als mühevoll eine alte Methode umgesetzt.

Zusammengefasst möchte ich meine Literatur-Phase zu Beginn meines Selbst-Coachings einmal so beschreiben: Kennen heißt noch lange nicht umsetzen können. Von all den Büchern die ich gelesen habe, ist mir wirklich nur sehr wenig "Neues" begegnet. Viele Ideen wiederholen sich von Autor zu Autor und werden nur mit anderen Metaphern jedes mal wieder neu verpackt. Also lese ich in Zukunft wieder mehr Romane und weniger Sachbücher? Vermutlich nicht. Aber für ein erfolgreiches Selbst-Coaching sind weniger Bücher wichtig als eine regelmäßige Praxis. Wie heißt es doch so treffend: Erfolgreiches Selbst-Coaching ist ein Prozent Theorie und 99 % Praxis. In diesem Sinne möchte ich gleich in das nächste Kapitel überleiten. Im Mai geht es deshalb auch gleich mit einem praktischen Beispiel weiter.

Herzliche Grüsse Ihr Frank Eric Stockmann

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