Sonntag, 31. Oktober 2010

Fuck it



Loslassen, Entspannen, Glücklich sein

Endlich, mein letztes Buch das ich unbedingt noch lesen wollte, bevor ich mit dem Schreiben meines eigenen Buches beginne. Und dieses Buch hat viel Zeit gekostet. Insgesamt 10 Mal habe ich das Buch von John C. Parkin gelesen. Im Urlaub hatte ich die Zeit dafür. Ich musste nur immer wieder den Titel abdecken, weil mich laufend Miturlauber auf das Buch angesprochen hatten und ich an manchen Tagen mehr mit Erklärungen zum Buch beschäftigt gewesen bin, als es selbst zu lesen.

Aber muss man dieses Buch wirklich gleich zehn Mal lesen, um es zu verstehen? Stimmt, vermutlich hätte einmal gereicht, aber ich wollte das Buch nicht nur verstehen, sondern es auch gleich ausprobieren. Und zwar bei richtig schwierigen Problemen.

Aber lassen Sie uns an dieser Stelle erst mal eine Kundenrezension von einem Amazon Leser anschauen:


Kundenrezension 1

Zitat: "Wieder eines diese Bücher, die erst mal gut klingen, aber man eigentlich schon weiß, dass das (mal wieder) nicht funktionieren kann. Aber die Videowerbung war ja ganz nett und so hatte ich einfach zu schnell auf den Bestellbutton gedrückt und es im gleichen Moment schon wieder bereut."

Genau das wollte ich vermeiden. Ich glaube, wenn man das Buch sehr oberflächlich ließt, kommt so eine Meinung bei raus. Schade, das bei den Rezessionen die meisten Leserbriefschreiber heute nicht ihren Klarnamen schreiben und kein Bild dabei ist.
So weiß ich natürlich nicht, was für ein Typ diese Rezession geschrieben hat. Ist manchmal sehr hilfreich. Und noch viel mehr
hätte mich gereizt zu wissen, was das für ein Typ ist, der so eine Rezession schreibt:


Kundenrezension 2

Zitat: ""Fuck it, ich schreibe einfach, was mir einfällt", lässt uns John C. Parkin im ersten Satz seines Buches wissen, und vielleicht hätte er doch zuerst ein bisschen nachdenken sollen, bevor er 250 Seiten vollschreibt. In meinen Augen ist dies ein furchtbar pseudo-schnoddriges Buch, das in erster Linie darauf angelegt ist, mit plumper Provokation Aufsehen zu erregen, um zu verkaufen (was ja scheinbar auch funktioniert!)."


oder noch besser diese Rezension hier:


Kundenrezension 3

Zitat: "Die ersten 20 bis 30 Seiten dieses Buches sind durchaus erfrischend frech und humorvoll geschrieben. Doch leider gelingt es dem Verfasser nicht, dieses Niveau zu halten. Wenn man weiterliest, sieht man sich mit zunehmend strukturloser, banaler und seichter werdenden Ausführungen konfrontiert. Dabei konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ich alle in diesem Buch geäußerten Grundgedanken bereits mehrfach in anderen Abhandlungen gelesen hatte - dort allerdings inhaltlich und sprachlich meist auf höherem Niveau dargelegt."


Wahnsinn, oder nicht? Beim Schreiben meiner eigenen Rezession ist mir endlich eines klar geworden. Der Grund warum ich so lange gewartet habe mit dem Schreiben des 1. Kapitels liegt einzig und alleine darin, das ich zu feige bin. Ja genau, das ist der Grund. Ich bin einfach ein Schisser, der Angst hat vor genau solchen Kritiken. Ich habe Angst davor, das die Leser meine vermeintliche Genialität nicht erkennen. Ich habe Angst vor solchen Meinungen, weil ich vermutlich noch nicht "Fuck it" dazu sagen kann. Deshalb hatte ich immer wieder und wieder neue Bücher gekauft, nur um ja nicht eine vielleicht wichtige Erkenntnis zu verpassen, die ein Autor vor mir geschrieben hat.


Sei es drum, ab dem 1. November geht es los mit dem eignen Schreiben und dann tritt auch mein Bücherkaufverbot in Kraft. Endlich. Aber bis es soweit ist, möchte ich noch kurz ein paar Worte über "Fuck it" schreiben. Ich liebe dieses Buch. No nie habe ich ein Buch so oft weiter empfohlen wie dieses Buch. Ja, und ich werde zu einer "Fuck it - Woche" nach Italien fahren. Ja, und vielleicht unterrichte ich auch einmal eines Tages eine "Fuck it - Woche" in Deutschland.

Was mir so gut an "Fuck it" gefällt? Ganz einfach. Um das zu beantworten, hätte ich am liebsten das Buch noch einmal neu in verschiedenen Varianten gedruckt. Einmal hätte ich das Wort "Fuck it" ersetzt durch das Wort "Loslassen", dann durch das Wort "Relax", "Take it easy", "Don´t worry be happy", "Let it flow" usw. Am Inhalt hätte ich nichts geändert. Und was passiert dabei?

Nichts, außer das dass Buch dann für unterschiedliche Zielgruppen geschrieben ist. "Fuck it" klingt vulgär, ja, dass stimmt. Loslassen klingt besser, natürlich. Aber warum können wir denn unsere Probleme nicht einfach loslassen? Warum gibt es einen immer größer werdenden Markt für solche Bücher? Der Inhalt ist doch meistens der gleiche? Warum lesen die Leute nicht einfach ein Buch von vor 10 oder 20 Jahren, wenn sie eine Lösung für ihr Problem suchen? Ganz einfach, weil sie auf der Suche sind nach einer schnellen Lösung und keine Lust haben sich auch noch anzustrengen, um ihr Problem zu lösen.

Beispiel gefällig? Dann schreibe ich jetzt mal was über mich, dann gewöhne ich mich langsam schon mal dran. Mein großes Problem - oder zumindest eines davon - ich habe seit über 25 Jahren eine scheiß häßliche Neurodermitis im Gesicht, am Hals und auf der Brust. Abgesehen davon, das dieser Hautausschlag wahnsinnig juckt, habe ich dadurch scheiß Minderwertigkeitsgefühle. Ganz besonders wenn ich eine Yogaklasse unterrichte. Da sitzen vor mir 28 hübsche Mädchen - Männer sind noch sehr selten im Yoga zu finden - und ich hocke da vorne mit einer roten Fresse und einem fetten Hautausschlag. Na toll, oder? Reden wir doch mal Klartext. Ich habe in diesen 25 Jahren alles gemacht und ausprobiert, was der Markt hergibt und es hat alles nichts geholfen. Angefangen vom eigenen Urin saufen bis zu sehr merkwürdigen Diäten. Als alles nicht geholfen hatte, fing ich irgendwann einmal an, nach einem schnellen Weg zu suchen. Mit Cortison hatte ich ihn gefunden. Anfangs mit Salben, später mit Tabletten. Damit wurde meine Haut richtig schön. Wann immer ich also einen wichtigen Termin hatte bei dem es meiner Meinung nach auf gutes Aussehen ankam, war mein Helfer Cortison im Einsatz. Klar hatte das Folgen. Zum einen wurde ich fetter und zum anderen bekam ich ein Mondgesicht. Na toll.

Und dann kommt jemand daher und rät mir: "Sag doch einfach "Fuck it" zu deiner Neurodermitis". Der hat doch einen Knall, oder? Wenn es so einfach wäre, dann müßte ich ja nicht Cortison-Tabletten schlucken. Was für ein Schwachkopf. So dachte ich beim ersten Lesen. Und nach dem ich das Buch zum zehnten Male gelesen hatte, da machte es endlich Klick in meinem Kopf. Das ist jetzt fast zwei Jahre her. Seit dem habe ich immer noch Neurodermitis, aber ich habe deshalb keine Minderwertigkeitsgefühle mehr und nehme kein Cortison mehr. "Fuck it", ich habe einfach meine Krankheit akzeptiert und mache keinen großen Wirbel mehr darum. "Fuck it", das ist eine Befreiung für mich.

Dies und noch viel mehr beschreibe ich dann im ersten Kapitel meines Buches. Endlich geht´s los.

Herzliche Grüsse

Frank Eric Stockmann

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